Weimarer Republik e.V. begeht in Gotha den 100. Jahrestag der Gründung der USPD

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Gotha. – Die thüringische Stadt Gotha ist ein wichtiger Schauplatz in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Hier fand 1875 der berühmte Vereinigungsparteitag der Sozialdemokratie statt und im Januar 1990 die Wiedergründung des ersten SPD-Landesverbandes in der damaligen DDR. Weithin vergessen ist jedoch die Tatsache, dass auch im Jahr 1917 in Gotha Geschichte geschrieben wurde:

Am 6. April gründete sich im Volkshaus zum Mohren die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD).

Damit fanden die jahrelangen Auseinandersetzungen innerhalb der Sozialdemokratie um die Einschätzung des Ersten Weltkriegs ihren vorläufigen Höhepunkt in einer ersten großen organisatorischen Spaltung der Arbeiterbewegung. Die politische Kultur der Weimarer Republik blieb von diesen Spaltungen überschattet.

Bei der Gothaer Gründungskonferenz waren verschiedene Flügel der alten Sozialdemokratie vertreten, die sich allerdings lediglich in der Ablehnung der Bewilligung der Kriegskredite einig waren. Über gemeinsame weitere Ziele nach Ende des Weltkrieges gab es sehr unterschiedliche Positionen.

Nach Erfolgen in der Novemberrevolution und Mitarbeit im Rat der Volksbeauftragten wurde die USPD bei den Reichstagswahlen von 1920 zur zweitstärksten Partei im deutschen Reichstag. Doch kaum zwei Jahre später war von der USPD nicht mehr viel zu erkennen: die Partei war faktisch verschwunden,etwa ein Drittel der Mitglieder ging zur KPD, ein weiteres Drittel zurück zur SPD und – man denkt sofort an die Nichtwähler heutzutage – der Rest engagierte sich nicht mehr in einer Partei. Ursache dieses Niedergangs war nicht zuletzt die Radikalisierung von Teilen der Mitgliedschaft und die Auseinandersetzungen um die Bewertung der Oktoberrevolution.

In der Geschichtsschreibung zur deutschen Arbeiterbewegung ist der USPD bis heute – im Vergleich zur Geschichte der SPD oder der KPD – wenig Aufmerksamkeit beschieden worden.

Dies möchte der Weimarer Republik e.V. ändern, denn die USPD war ein wichtiger Faktor in der Anfangsphase der ersten deutschen Demokratie. Deshalb begeht der Verein gemeinsam mit Partnern am 6. April den 100. Jahrestag der USPD-Gründung.

Zunächst ist tagsüber ein Kolloquium vorgesehen, das gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstaltet wird. Rund 30 Historiker und Politikwissenschaftler aus ganz Deutschland versammeln sich im Gothaer Tivoli, um die neuesten Forschungsergebnisse zur USPD zu diskutieren. Wer an dem Kolloquium teilnehmen möchte, kann sich

per E-Mail unterandreas.braune@uni-jena.de

anmelden.

 

Am Abend findet dann um 19 Uhr ebenfalls im Tivoli eine Vortragsveranstaltung mit anschließender Diskussion statt, zu der der Weimarer Republik e.V. gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen einlädt. Dabei wird der Politikwissenschaftler Dr. Hartfrid Krause zunächst einen Überblick zur USPD-Geschichte geben und dann mit den Historikern Prof. Dr. Walter Mühlhausen (Heidelberg) und Dr. Steffen Kachel

Flyer Veranstaltung USPD
 

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